Der 45-jährige Filip Kobal berichtet von einer Reise, die ihn als knapp
20-Jährigen im Sommer 1960 auf den Spuren seines verschollenen älteren
Bruders Gregor vom heimatlichen Dorf Rinkenbach in Kärnten in das benachbarte
Slowenien, das Land seiner Vorfahren, führte. Dabei erinnert sich Kobal
auch an seine meist leidvolle Kindheit und Jugend im Dorf und im Internat;
er erzählt vom armseligen Leben seiner Eltern und dem unterdrückten Volk
der Slowenen. Auf der Suche nach seinem Bruder wird er von zwei Büchern
aus dessen Besitz geleitet, einem von Gregor in slowenischer Sprache geschriebenem
Werkheft über Obstanbau aus seiner Schulzeit und einem slowenisch-deutschen
Wörterbuch aus dem Jahr 1895. Der ursprüngliche Zweck der Reise, das Finden
des Bruders, tritt im Verlauf der Wanderung immer mehr in den Hintergrund;
wichtiger wird Filip das Erleben des Gegenwärtigen, der Menschen und der
Natur. Das Ziel seiner Reise, das Karstgebiet auf der Hochebene über dem
Golf von Triest, sieht er schließlich als >>Land der Freiheit<<, in der
die Menschheit auch nach einem Atombombenabwurf einen Neubeginn wagen könnte.
Der junge Filip kehrt nach Hause zurück in der Gewissheit, Schriftsteller
werden zu wollen, und der alte beendet seine Geschichte mit einem Hymnus
auf die Erzählung.