Als ich vom Vorstande der Gemeinnützigen Gesellschaft die Einladung erhielt, vor Ihnen einige Vorträge über physikalische Gegenstände zu halten, habe ich mich gern dazu bereit erklärt, in der Hoffnung, dass es mir gelingen werde, Ihnen aus dem Bilde, welches die heutige Physik bietet, etwas, was für Sie der Mühe lohnt, vorzuführen. Es kann nicht meine Absicht sein, Sie dieses Bild in seinem ganzen Umfange überblicken zu lassen. Dazu müssten wir uns in einer so grossen Entfernung aufstellen, dass Ihnen fast jede Einzelheit entgehen würde. Eine solche flüchtige Betrachtung würde Ihnen aber sicher nicht willkommen sein. Auch will ich nicht um jeden Preis und auf die Gefahr hin, nur halb verständlich zu sein, Ihre Auf merksamkeit auf das am meisten Hervorleuchtende und in die Augen Fallende lenken, obschon die Versuchung grols ist, neue Entdeckungen und Theorieen in den Vordergrund zu stellen und sich über grosse allgemeine Fragen oder über praktische Anwendungen zu verbreiten, auf die unsere Zeit mehr als irgend eine frühere mit Genugtuung hinweisen kann. So viel darf ich Ihnen nicht versprechen. Wenn Sie wirklich einen Einblick in den Gang physikalischer Betrachtungen gewinnen wollen, so müssen Sie sich in die Probleme, mit denen wir uns beschäftigen, vollständig hineindenken können. Einfach müssen diese also mit Rücksicht auf die zur Verfügung stehende Zeit sein. Dennoch hoffe ich sie so wählen zu können, dass sie Ihrer Aufmerksamkeit würdig sind.
Nach diesem Arbeitsplan müssen wir mit den Prinzipien anfangen, und diese findet die Physik in der sogenannten Mechanik, der Lehre von den Bewegungserscheinungen, einer an und für sich sehr umfangreichen Wissenschaft, teils durch die Ausdehnung ihres Gegenstandes, teils durch die Vielseitigkeit ihrer Methoden.
